• PostingInPublic@lemmy.world
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    1 month ago

    Und wieder diese Idee, wenn ich nur aufhöre mit dem Trinken, wird alles gut und alle haben mich wieder lieb. Das mag bei einigen der Fall sein, aber für die allermeisten ist es voll anstrengend, das Trinken aufzugeben, wenn sie schon regelmäßig trinken, auch wenn noch keine physische Abhängigkeit besteht. Ich konnte z. B. überhaupt nicht mehr einschlafen, und auf sowas muss man vorbereitet sein, sonst gibt man nach dem dritten Tag ohne richtigen Schlaf auf. Und das ist nur eines von vielen Beispielen, die ich geben könnte, von wegen alles eitel Sonnenschein!

    Drücke allen die Daumen, die sich auf einen Weg gemacht haben!

    • Wrufieotnak@feddit.org
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      1 month ago

      Bei deinen Worten musste ich an Disco Elysium denken, wo es folgendermaßen zusammengefasst wurde :

      Congrats – you’re sober. It will take a while for your body to remember how to metabolize anything that isn’t sugar from alcohol, so you’re going to be pretty ravenous soon. Eat plenty. You can expect your coordination and balance to improve in a couple of weeks. In two months, you might start sleeping like a normal person. Full recovery will take years, though. It’ll be depressing. And it’ll be boring. Don’t expect any further rewards or handclaps. This is how normal people are all the time.

    • Mrs_deWinter@feddit.org
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      30 days ago

      Zum Thema Schlaf wichtig zu wissen: Auf Alkohol zu verzichten wird den Schlaf langfrisitg fast garantiert verbessern, das ist jedenfalls die Erfahrung der allermeisten, die das hinter sich haben - aber die ersten Paar Tage (je nachdem, wie gewöhnt der Körper an den Alkohol ist) gibts den gegenteiligen Effekt. Ich würde dir empfehlen es, wenn möglich, mal eine Woche durchzuziehen. Im Besten Fall merkst du an der Stelle echt direkt eine Verbesserung.

      Deinen ersten Punkt find ich aber auch sehr wichtig. Es ist nicht einfach, mal eben aufzuhören, und Suchtmittel sind in Fall einer Abhängigkeit oft nicht (nur) Problemursachen, sondern ja fast immer (auch) Lösungsversuche für darunterliegenden Probleme. (Bei Abhängigkeit kehrt es sich irgendwann schon auch um und das Suchtmittel wird zur Ursache vieler gravierender Probleme, aber mindestens am Anfang ist es eigentlich immer so.) Wenn man in der Situation das Sichtmittel “einfach mal weglässt”, sitzt man mit den Problemen, die man damit zu lösen versuchte, gegebenenfalls erstmal alleine da. Aus einer Sucht rauszukommen geht über “Weglassen” des Suchtmittels deshalb deutlich hinaus, da geht es echt auch darum zu schauen: Für was brauch ich das bislang, und kann ich mir diesen Nutzen auch organisieren, ohne meine Leber zu zerstören. Also alternative Lösungsstrategien finden.

      Für so etwas gibt es inzwischen echt gute Suchtberatungsstellen, die auch ganz niederschwellig erstmal mit einem schauen, ob überhaupt schon eine Sucht vorliegt. Ich hab dort immer wieder gute Erfahrungen gemacht, kann ich nur empfehlen.

  • nicerdicer@feddit.org
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    1 month ago

    Ich habe eher den Eindruck, dass heutzutage weniger getrunken wird, als es früher, also noch vor einigen Jahren, der Fall war. Hauptsächlich bedingt dadurch, dass in den letzten Jahren generell mehr auf eine gesunde Lebensweise geachtet wird.

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es früher Situationen gab, in denen man sich rechtfertigen musste, wenn man nichts alkoholisches trinken wollte, oder man wurde bequatscht, dass man noch einen Schnaps mehr trinken solle, obwohl man nicht mehr wollte. Das hat den Alkohiolkonsum dann schon generell unattraktiv gemacht.

    Vielleicht ist das aber nur auf meine eigene Wahrnehmung zurückzuführen, zumal zwischenzeitlich (im Studium hauptsächlich) Cannabis die Droge der Wahl war - dies geht selten mit dem Konsum von Alkohol einher. Man ist ja auch mittlerweile keine 20 mehr und mein soziales Umfeld trinkt kaum, meine Partnerin sogar überhaupt nicht.

    • superkret@feddit.org
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      1 month ago

      Ich habe anekdotisch den Eindruck dass 2019/2020 sehr viele Leute von einem gesellschaftlich akzeptierten zu einem problematischen Alkoholkonsum übergegangen sind. Und jetzt, ein paar Jahre später das realisieren oder sich eingestehen und deshalb aktuell ein Bewusstsein für Alkohol als problematische Droge entstanden ist.

      • nicerdicer@feddit.org
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        1 month ago

        Das klingt plausibel, zumal die Corona-Zeit mit ihren Lockdowns und Isolationen viele Leute auf mentaler Ebene beeinträchtigt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass so macher sich Trost im Alkohol gesucht hat.

        • superkret@feddit.org
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          1 month ago

          Nicht nur Trost. Wenn man vorher am Wochenende gewohnt war, mit den Kumpels saufen zu gehen, und damit auch schon einen gewissen regelmäßigen Konsum gewöhnt ist, dann hört man im Lockdown damit nicht gleich auf.
          Aber aus dem öffentlichen Saufen wird dann halt allein daheim saufen, und wenn man sich das mal angewöhnt hat, ist es sehr schwer, wieder davon wegzukommen.

    • Gloomy@mander.xyz
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      30 days ago

      In meinem Freundeskreis kam das mit dem älter werden. Mit 20 gab es noch trinken bis zum Blackout, ab so 25, ab 26, 27 wurde dann der alkoholfreie Kasten regelmäßig vor Ende der Feier leer während der Kasten mit Bier kaum angerührt war. Und das war noch vor der Kinder-Krieg Welle im Freundeskreis.

  • Lucy :3@feddit.org
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    1 month ago

    Dass eine alltägliche und höchst überlenswichtige Sache synonym zum Konsum von Gift verwendet wird ist an sich schon Scheiße.

    • nicerdicer@feddit.org
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      1 month ago

      Dieses Wording/Framing des Begriffs “trinken” ist eine geschickte Verharmlosung der negativen Folgen. Schließlich soll der Konsum von Alkohol Spaß machen und für Ausgelassenheit sorgen. Wenn man den Konsum von Alkohol “sich ordentlich einen reinorgeln” nennen würde, dann klingt diese Tätigkeit schon etwas weniger harmlos.

  • Zacryon@feddit.org
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    1 month ago

    Bezüglich der Art, wie Alkohol üblicherweise konsumiert wird, gibt es kein Maß, das unbedenklich für die Gesundheit wäre.
    Schädlich ab dem ersten Tropfen.

    WHO: Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge

    Alkohol ist eine toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz und wurde vom Internationalen Krebsforschungszentrum schon vor Jahrzehnten als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft – das ist die höchste Risikogruppe, zu der auch Asbest, Strahlung und Tabak gehören.