Wobei der mittlerweile leider typische “Einheitsgarten” aus ultrakurz gemähtem und künstlich bewässertem Rasen mit Thujahecke außenrum keinen Deut besser ist.
Dabei wäre es gar nicht so schwer. Den Rasen einfach länger wachsen lassen, dann muss man auch nicht mehr so viel bewässern. Und mit etwas Glück tauchen auch bald ein paar Blüten dazwischen auf, ohne dass man irgendetwas aussäen oder anpflanzen muss.
Die Thujahecke kann man durch eine Weißdornhecke ersetzen, die hält auch die Nachbarskatze draußen und blüht im Sommer schön. Und durch die Stacheln bietet sie vielen kleinen Tieren wie z.B. Singvögeln Schutz vor Raubtieren.
Na klar sind Geschmäcker verschieden, aber ich verstehe einfach nicht wie man einen bunt blühenden Garten mit Hummeln und Schmetterlingen, Singvögeln, Eichhörnchen und Igeln hässlich finden kann.
Vielleicht kein bewässerter Rasen, aber bei uns ums Haus (schwäbische Baugebossenschaft - also konservativ ohne Ende) sind die Argumente bisher noch nie über Ästhetik gekommen:
- Aber dann kommen Bienen und die Kinder können nicht mehr barfüßig rennen (lustigerweise interessiert das die Familien mit Kindern hier am wenigsten)
- Es könnte ja Geld kosten Samen zu kaufen etc (was natürlich nicht notwendig ist)
- Es könnte zu Mehrarbeit führen
Dass nicht gegossenen wird, der Boden kein Wasser hält weil es nur ein paar cm über einer Tiefgarage ist und der Hausmeister den Rasen viel zu kurz mäht, weil er sonst nicht hinterher kommt und der “Rasen” in den letzten Monaten wie eine trockene & rissige Steppe aussieht und jetzt seit es wieder regnet sowieso nur noch Wegeriche wachsen? Egal, es wird die Realität ignoriert und von einem Rasen als Zielzustand ausgegangen. 🤷♂️
Wir haben unseren Garten tatsächlich aufgeteilt in Wildwiese und Spielwiese. Wenn wir den Spielrasen nicht kurz halten, blüht dort überall Klee und lockt Hummeln und Bienen an. Was ich grundsätzlich gut finde, aber tatsächlich wurden wir auch schon gestochen. Da wir kleine Kinder haben, wird eben dieser Bereich kurz gehalten und nebenan wird eine größere Fläche den Insekten überlassen.
Als ehemaliges Kind finde ich auch, man sollte nicht unterschätzen, wie krass Flora und Fauna für ein Kind ist.
Als ich z.B. das erste Mal einen Stein umgedreht habe unter dem plötzlich hunderte Ameisen loswuselten, um ihre Brut in Sicherheit zu bringen, das war verdammt einprägsam.
Also ich denke nicht, dass ich so ein starkes Interesse entwickelt hätte, wie die Welt funktioniert (d.h. an Wissenschaft) oder auch an ethischen Fragestellungen und Co., wenn Natur nur in Urlaubsreisen stattgefunden hätte.
Keinen Deut besser würde ich nicht sagen, aber ja, immer noch nicht gut.
wie man einen bunt blühenden Garten mit Hummeln und Schmetterlingen, Singvögeln, Eichhörnchen und Igeln hässlich finden kann
Fände ich super, bisher ist der Versuch bei mir aber immer in einem Dickicht aus Disteln geendet. Die schöne Blumenwiese hält leider nur 2 Monate oder so, danach ist Ende. Und im nächsten Jahr muss man komplett umgraben um der Blumenwiese diese 2 Monate überhaupt zu ermöglichen. Was ja für einen gesunden Boden auch eher kontraproduktiv ist.
Dein Boden ist zu fest deswegen bekommst du Disteln. Einfach Mal wachsen lassen und spät abmähen. Dein Boden repariert sich dann langsam
Haben wir ein paar Jahre lang probiert, und vorher den Boden relativ tief aufgelockert mit so einem Häcksler, aber irgendwann hat der Eigentümer gemeint es reicht, jetzt wird halt wieder gemäht.
Krass, wusste nicht, dass die tatsächlich landesweit verboten sind.
Jetzt könnte man gerne noch dieses hirnrissige Rasenmähen verbieten.
Rasenmähen an sich ist ja nicht verkehrt. So lange man das halt selten genug macht.
Persönlich empfinde ich es schon als Zumutung, wenn an manchen Tagen quasi von morgens bis abends immer irgendwo in Hörweite ein Rasen gemäht wird.
Klar, wenn alle gemeinsam das seltener machen, wäre die Lärmbelastung geringer, und vielleicht könnte man sich sogar auf gemeinsame Zeiträume einigen, so dass man sich z.B. samstags um 10 Uhr die Ohrstöpsel rein- und um 11 Uhr wieder rausmachen kann.
Aber selbst dann empfinde ich es immer noch als ziemlich sinnbefreit.
Wenn man mäht, bekommt man Einheitsgrün. Oder eben Einheitsbraun, wenn es bei den Hitzewellen dann verdörrt.
Wenn man nicht mäht, bekommt man eine hübsche Blumenwiese, und Nahrungsquelle+Unterschlumpf für bedrohte, und für uns lebensnotwendige, Tierarten.Dass die Blumenwiese irgendwann nicht mehr hübsch oder blumig ist, wenn sie mal aus 50cm hohem Schilfgras besteht, das sehe ich tatsächlich auch ein. Da kann man von mir aus auch mal zurückstutzen. Aber es muss auch nicht unbedingt Gras sein: https://www.swr.de/swr4/tipps/rasen-alternative-trockenheit-niedrige-stauden-100.html
Jo da bin ich vom Prinzip ganz bei dir, aber eine Blumenwiese muss halt auch gemäht werden, wenn sie kein Wald werden soll^^
Macht man dann aber am effektivsten mit einer Sense, und die ist auch schön leise.
Schön!
Puh, kurz gedacht, dass es da um ein Bundesverfassungsgerichtsurteil (tolles Wort :D) geht, aber glücklicherweise nur um Martin, der auf einen Kreisel zeigt
Kann mir jemand sagen ob das, wie im Artikel behauptet, tatsächlich irgendwas mit Klima- oder Naturschutz zu tun hat? Intuitiv erschließt sich mir das nämlich nicht, wie ein paar sortenreine Grashalme dazu beitragen können (wir reden ja nicht von Wildwiesen!), und ich vermute, dass hier eher der Klimaschutz als Steigbügelhalter dient, um das klassische deutsche kleinbürgerliche Gartengedünkel durchzusetzen. Das Thema ist nämlich schon deutlich älter als Naturschutz und wenig freut den typischen Allmann mehr, als irgendwelche Vorschriften über das Grundstück und “ach wie sieht das denn aus!? Ohgottohgott…” gegenüber seinen Nachbarn durchzusetzen
Sortenreiner Graswuchs ist immer noch besser als Steinwüste. Steinwüste funktioniert ja deswegen, weil da irgendein Vlies oder ne Folie liegt die den Schotter von der Erde trennt. Führt 1. dazu, dass das Wasser schlechter bis gar nicht versickern kann der Boden keine Feuchtigkeit bekommt, 2. geht’s den Bodenlebewesen schlechter, da keine/weniger Feuchtigkeit und 3. ist das fürs Mikroklima schlecht, weil Pflanzen durch Verdunstung kühlen, während sich Steine einfach nur aufheizen
Steinwüste funktioniert ja deswegen, weil da irgendein Vlies oder ne Folie liegt die den Schotter von der Erde trennt. Führt 1. dazu, dass das Wasser schlechter bis gar nicht versickern kann der Boden keine Feuchtigkeit bekommt
Moment stopp. Das Wasser wird ja dann sofort in die Kanalisation geführt. In Sachen Wasserabfluss ist das wohl eher ein Plus für den Schottergarten.
- geht’s den Bodenlebewesen schlechter, da keine/weniger Feuchtigkeit und 3. ist das fürs Mikroklima schlecht, weil Pflanzen durch Verdunstung kühlen, während sich Steine einfach nur aufheizen
Also in den meisten kurzgetrimmten Vorgärten mit Rasen gibt es weder nenenswerte Bodenlebewesen (vielleicht 6 Regenwürmer und 3 Ameisen, und wenn sich mehr Ameisen anbahnen, werden sie schnellstmöglich ausgerottet) noch Pflanzen. Pflanzen sehe ich eher in Schottergärten mehr, in diesen Ausparungen. Da freut sich zumindest mal eine Biene oder Hummel.
Zu 1. Der Kommentar vor dir redet von versickern im Boden. Wenn regenwasser schnurstracks in die Kanalisation geschickt wird macht man sich anfälliger für Überschwemmungen und das Wasser ist dann weg. Für das miktoklima, überschwemmungsschutz und die Natur allgemein ist es besser wenn es in den Boden kommt.
@Deathcrow Es ist relativ einfach: Bewachsene Oberflächen (Gras, Büsche, Bäume) sind regeln Hitze viel besser als Asphalt, Steine und Beton. @mettwurstkaninchen
Klar, wenn dem so ist musst du dem ganzen trotzdem den Umweltimpact eines absolut sinnlosen sortenreinen Rasen mit 1cm gegenüberstellen: Wasserverschwendung durch Bewässerung (soll ja nicht hässlich braun werden im sommer, bah!), pestizide (Ameisen geh weg!), Herbizide (blos kein unkraut in meinem Rasen!) und und und. Grün heißt nicht automagisch ökologisch…
Es steht für mich außer Frage, dass wir bessere Gärten bauen solltne, aber so lange man den klassischen Rasen als alternative akzeptiert, bin ich nicht davon überzeugt, dass es den Verantworltichen hier tatsächlich darum geht.
@Deathcrow Nein, es geht eben nicht um “klassischen” Rasen, kurzgeschnitten mit dem Robo. Es geht viel mehr darum, das Gras wachsen zu lassen (nicht nur gegen Hitze, auch für Insekten etc), da braucht es auch keine Bewässerung.
Ok, also nach deinen Informationen darf man den Schottergarten dann nicht durch einen klassischen Rasen ersetzen?
Doch darfst du grade laut Gesetz. Aber es wird halt bald Bewässerungsverbote in Hitzeperioden geben und hast du sehr bald einen klassischen BRaunstreifen übrig
@Deathcrow Der Schotter muss weg, das ist klar - grün ist besser und je mehr Natur wir da zulassen, um so besser.
„Die klimatischen Unterschiede zwischen einem grünen Vorgarten und einem Schottergarten sind kein subjektives Empfinden, sondern auch Ergebnis einer Modelluntersuchung des Landes Hessen“, sagt Isabel Scherer, Mitarbeiterin der Stabsstelle Klima bei der Stadt Münster. „Tagsüber lagen hierbei auf Schotterflächen die Temperaturen meist um mindestens 10 Grad höher als über der Pflanzfläche. Deswegen ist im Hinblick auf den vorsorgenden Hitzeschutz in unserer Stadt von der Anlage von Schottergärten auf jeden Fall abzusehen.“
Hinzu kommt, dass jede bepflanzte Fläche Verdunstungsschutz bietet, auch wenn natürlich der englische Kurzrasen das am wenisgsten tut, tut er es mehr als Steingärten.
Bei Starkregen spült es die ganzen Steine auch mal gerne in den nächsten Gulli, der dann verstopft und bei Hagel spritzen die Steine durch die Gegend.
Die Schottergärten reflektieren Lärm, während bepflanzte Flächen Lärm absorbieren.
Das Vlies, das meist den Untergrund für diese Gärten bietet (um Unkraut zu verhindern) ist aus Erdöl, oft reicht ds Vlies nicht aus und es wird trotzdem noch gegen Unkraut gesprüht.
Das Herumkarren von schwerem Kies ist ein CO2 Produzent und Kies ein nicht unendlich nachwachsender Rohstoff.
Sie sind nicht einmal wirklich leichter sauber zu halten, meist werden sie regelmäßig mit Wasser gereinigt (speziell der weiße Kies), was irrwitzig ist, weil Wasser an etwas Totes verschwendet wird.
Ich würde sagen es ist ein erster Schritt. Als nächstes sollte künstliche Bewässerung für Rasen und reine Zierpflanzen verboten werden, das ist dann automatisch das Ende für den ultrakurzen “Monokultur-Rasen”. Und bei mir in der Stadt gibt es auch schon Wohngebiete wo nur noch heimische Hecken und Gehölze gepflanzt werden dürfen. Eine Kollegin musste ihre Thujahecke wieder rausreißen.
Oft ist es glaube ich auch einfach Unkenntnis und eine völlig falsche Vorstellung von der Natur. Besagte Kollegin hat sich sehr über das Thujaverbot aufgeregt. Ich habe dann entgegnet, wie wichtig so eine heimische Hecke als Versteck und Kinderstube für alle möglichen Singvögel, Kleinsäuger oder Igel ist. Ihre Antwort: “Hier gibt es doch eh kaum Vögel und einen Igel hab ich hier noch nie gesehen”.
Ich denke, die Wahrheit liegt in der Mitte.
Grünzeug ist objektiv besser für’s Klima, aber wenn alle Menschen Schottergärten unfassbar geil fänden, dann hätte ein Verbot trotzdem keine politische Mehrheit gefunden.
Kurzstreckenflüge sind ja z.B. auch objektiv beschissen für’s Klima, aber ein Verbot lässt noch auf sich warten.