Der brutale Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel hat international Entsetzen und Solidaritätsbekundungen ausgelöst. Wurde die Hamas von Europa verharmlost und die von ihr ausgehende Gefahr womöglich unterschätzt? Welche Rolle spielt Antisemitismus? Und wie ist die palästinensische Zivilbevölkerung nun zu schützen? Europas Presse fordert eine klare, aber differenzierte Sichtweise.

  • Spzi@lemm.ee
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    1 year ago

    Schöne Idee, gefällt mir wirklich. Aber der Konflikt hat zu viel Wurzeln in Religion. Schau dir z.B. Artikel 7 in der Hamas-Gründungscharta an:

    Artikel 7 der Charta erklärt das Töten von Juden – nicht nur von jüdischen Bürgern Israels oder Zionisten – zur unbedingten Pflicht jedes Muslims, indem sie sie zur Voraussetzung für das Kommen des Jüngsten Gerichts erklärt:

    „Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen, bevor Muslime die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken, und jeder Baum und Stein wird sagen: ‘Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte ihn!’“

    – Sahīh Muslim, Buch 41, Nummer 6985, zitiert in Artikel 7

    Aus dieser Perspektive ist das Austragen des Konfliktes auf höchster Eskalationsstufe kein Fehler, sondern der gewünschte Modus. Eine Beilegung des Konflikts wäre das eigentliche Versagen:

    Im Sinne der Gründungscharta lehnte die Hamas etwa die Nahostkonferenz von Madrid im Jahre 1991 und den Oslo-Friedensprozess als „Verrat am Willen Gottes“ ab.

    Verhandlungen und Konferenzen lehnt die Hamas als für die Anliegen der Palästinenser untaugliche „Zeitverschwendung“ und „vergebliche Bemühungen“ ab. Sie seien „nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen“. Doch für Palästina gebe es keine andere Lösung als den Dschihad; dabei sei „die Vernachlässigung irgendeines Teils von Palästina gleichbedeutend mit Vernachlässigung des islamischen Glaubens“. „Sogenannte Friedenslösungen und internationale Konferenzen“ stünden „im Widerspruch zu den Prinzipien der islamischen Widerstandsbewegung“ (Artikel 13).[68]


    Dann ist da noch die Idee (gelernt von William Spaniel), dass Kriege geführt werden, solange sich die beiden Kontrahenten uneinig sind über ihr Kräfteverhältnis. So lange eine Seite glaubt, auf dem Schlachtfeld ein besseres Ergebnis aushandeln zu können als am Verhandlungstisch, wird gekämpft. Bei rationalen Kontrahenten endet das irgendwann am Verhandlungstisch. Bei religiös motivierten Kriegern geht das leider nicht so einfach. Die können militärisch noch so unterlegen sein, sie müssten schon ihren Glauben verlieren um die Hoffnung auf einen militärischen Sieg zu verlieren. Immerhin steht ihr allmächtiger Gott ja hinter ihnen.


    Und was @Syndic@feddit.de gesagt hat. Die radikalen Kräfte auf beiden Seiten brauchen den ausgetragenen Konflikt, damit sie sich intern als die starken Macher profilieren können, um sich intern gegen moderatere Kräfte durchsetzen zu können.