Kein Ding bin ich eh schon.
Ich will, dass Bernie Sanders anfängt den Kapitalismus zu hassen und nicht einfach nur wütend ist. Amateur, ey…
Hat jemand das Buch gelesen? Welche Formen des Kapitalismus meint er? Und wo sind (oder waren) sozialistische Alternativen in der Welt?
deleted by creator
Wie kommst du darauf?
Genau, und die NZZ möchte die Verstaatlichung des Finanzsektors.
Gut regulierter Kapitalismus ist ja an sich nicht schlimm, wenn man hohe Einkommen auch gut besteuert. Es ist irgendwo natürlich, dass bestimmte Rollen in der Gesellschaft Machtpositionen sind, die höhere Gewinnentnahmen ermöglichen als andere Positionen. Wenn man aber den Spitzensteuersatz auf 90% oder so anhebt, und hohe Erbschaften ebenso stark besteuert - sprich etwa 50% - dann kann man damit auch ein gutes Leben in weniger mächtigen Berufen ermöglichen.
Das ist doch nicht Mal die halbe Lösung für das Problem. Kapitalismus ist wesentlich weitreichender und schädlicher, als Gehalt und Vermögen.
weitreichender und schädlicher
Beispiele?
Kapitalismus bedeutet ja, dass Kapitalgeber Produktionsmittel finanzieren.
Natürlich nur bei berechtigter Hoffnung auf Vermehrung des Kapitals, folglich der Produktionskapazität. Wenn man jetzt noch die empirisch gut abgesicherte Annahme hinzufügt, dass Wirtschaftswachstum zu einer vermehrten Nutzung von Ressourcen führt. Und dann noch die empirisch gut abgesicherte Annahme hinzufügt, dass die Ressourcen des Planeten endlich sind.
Tja, dann landen wir irgendwann einmal in einer Zeit von Massenaussterben und Klimakatastrophe. Das sind dann zwei Beispiele von weitreichenden und schädlichen Auswirkungen des Kapitalismus.
deleted by creator
Es ist irgendwo natürlich, dass bestimmte Rollen in der Gesellschaft Machtpositionen sind
Inwiefern ist das natürlich?
Jede Fabrik funktioniert anders. Und in jeder Fabrik gibt es einige wenige, die wissen, wie sie funktioniert. Das sind dann die Leute, denen der Rest der Belegschaft zwangsweise vertrauen muss.
Man kann natürlich auch Unternehmen demokratisch organisieren, aber in wie weit das funktioniert ist fraglich.
Genossenschaften sind Beispiele, teils auch Vereine. Unternehmen bedeutet ja nicht Kapitalgesellschaft.
Ich würde dir im Prinzip nicht widersprechen. Gut reguliert könnte das System Kapitalismus gut sein.
Das Problem sind aber meiner Meinung nach zwei entscheidende Stellen: Erstens es gibt Dinge, die nicht eingepreist werden. Seien es Umweltschäden oder die gesellschaftlichen Schäden in der dritten Welt.
Zweitens: Geld ist Macht, die Reichen haben aber kein Interesse an einem funktionierendem System, da das deren Reichtum einschränkt.
Ich glaube, da kann man sehr viele Probleme unserer Zeit drauf zurückführen und dass das die Stellen sind, weswegen wir momentan scheitern als Menschheit.
Insbesondere nutzen Menschen in Machtpositionen in der Wirtschaft diese, um sich an der Gesellschaft parasitisch zu nähren. Jeder Werbespot ist in Grunde parasitisch, sobald er an Emotionen appelliert.
Umweltschäden und Schäden im Ausland gibt es natürlich auch. Der Staat kann da zumindest mit Steuern und/oder Vorschriften gegenwirken, aber aufgrund der Komplexität der Sache braucht das vermutlich viele Iterationen, bis es effektiv wird.
Immerhin den sauren Regen haben wir erledigt, das Ozonloch heilt, und es gibt sowas wie eine CO2-Steuer.
Zur dritten Welt fällt mir gerade nichts staatliches ein, außer Entwicklungshilfe.
Wenn es natürlich Anreize dazu gäbe, als Unternehmen ehrlich zu sein, und nicht den Klimawandel zu leugnen um weiter Öl zu verkaufen, wäre das schön.
Gut regulierter Kapitalismus ist ja an sich nicht schlimm
Was verstehst du unter Kapitalismus?
Ich denke er will sagen “Sozialdemokratie mit einem starken Staat und begrenzter Marktwirtschaft kann auch ok sein”
Lol nein. Ersetze „Kapitalismus“ durch „Marktwirtschaft“ und weitaus weniger Leute würden dem zustimmen.
Wenn du Wörter in einem Satz austauschst ändert sich potenziell die Bedeutung, ich glaube das ist nicht so überraschend. Es gibt bestimmt Menschen für die Marktwirtschaft und Kapitalismus das gleiche bedeuten, aber auch viele für die das einen relevanten Unterschied macht.
Ersetze es beispielweise durch “flauschige Katzenbabies” und niemand würde zustimmen. Ersetzt man es andersherum durch “Hitler”, stimmen alle zu. Magie!
Für mich und ein Heer von Ökonomen sind die Begriffe synonym. Für den Rest sehr, sehr nah beieinander.
Dann habe ich direkt eine Quizfrage: Was glaubst du, welcher von beiden mehr als Kampfbegriff taugt? “Nieder mit dem Kapitalismus” oder “Nieder mit der Marktwirtschaft”? Oder würden die deiner Ansicht nach identisch interpretiert werden?
Das ist doch mein Argument. „Kapitalismus“ ist zu einem Kampfbegriff geworden, der den ein viel harmloser klingendes Synonym hat. Dessen „Abschaffung“ möchte also real kaum jemand mit Verstand, weil dann eben auch die Märkte weg sind.
Ja, mein Argument ist, dass dein Argument leider zeigt, dass du vermutlich weder das Interview noch das Buch gelesen hast. Es geht an keiner Stelle um Abschaffung des Kapitalismus, sondern um das Etablieren von sozial gerechteren Gesellschaftsstrukturen innerhalb dieses Systems. Mir scheint eher, du bist auf den intendierten Effekt des Nur-den-Titel-Lesens hereingefallen, wo der Begriff ja genau deshalb gewählt wurde.
Ach was, noch ein Millionär der will, dass ich die Drecksarbeit für ihn mache. Und das auch noch kostenlos!